June 29, 2025

„Vom fränkischen Bäcker zum verschollenen Auswanderer – die Geschichte des Anton Weinkam“


Auf dem Bild: SS Ohio, 1872

Geboren im ländlichen Buttenheim als Sohn eines Bäckermeisters, verließ Anton Weinkam 1872 seine Heimat, um in Amerika ein neues Leben zu beginnen. Doch bald verlor sich seine Spur – bis ein Gericht in Bamberg Jahrzehnte später eine Todeserklärung veranlasste. Was könnte mit ihm geschehen sein?

June 25, 2025

Geschichte und Wanderbewegung der Familie Weinkam

Die Geschichte der Familie Weinkam – Über den Weinbau zum Bäckerhandwerk in Buttenheim

Die Familie Weinkam hat ihre Wurzeln tief in Buttenheim, einem kleinen Ort in Franken. Überliefert wurde, dass der damalige Pfarrer von Buttenheim, der sich auch mit Ahnenforschung beschäftigte, der Familie erzählte: Die Weinkams kamen im 17. Jahrhundert nach Buttenheim. Sie stammten vermutlich aus dem Rheinland.

Sie brachten Weinreben mit, denn ihr großer Traum war es, Wein anzubauen. Doch das Klima machte ihnen einen Strich durch die Rechnung: Es war zu kalt für den Weinbau, der in wärmeren Gegenden besser gedeiht.

Nach dieser Erzählung des Pfarrers nahmen sie in Buttenheim erstmals den Namen „Weinkam“ an. Der Name bedeutet sinnbildlich „Der Wein kam“ und steht für die Hoffnung und den Traum der Familie, Wein in die Region zu bringen. Auch wenn der Weinbau damals nicht erfolgreich war, lebt dieser Wunsch bis heute im Familiennamen weiter.

Trotz dieses Rückschlags blieben die Weinkams in Buttenheim. Sie passten sich an und wurden vorwiegend Bäcker und Bauern. Die Bäckerei der Familie wurde vermutlich um 1775 gegründet und bestand über viele Generationen hinweg – bis ins Jahr 2014. Über fast 240 Jahre hinweg versorgte sie die Gemeinde mit Brot und Gebäck – ein stiller, aber beständiger Beitrag zum Leben im Ort.

Umso bedauerlicher ist es, dass diese lange familiäre Präsenz keine Erwähnung im Buch zur 900-Jahr-Feier des Marktes Buttenheim gefunden hat. Gerade solche alten Handwerksfamilien tragen wesentlich zur Geschichte und Identität eines Ortes bei – auch wenn sie manchmal unbeachtet bleiben.

Allerdings ist bis heute nicht bekannt, wo die Familie ursprünglich herkam. Es wird vermutet, dass diese Herkunft irgendwo in den Kirchenbüchern von Buttenheim verzeichnet ist – doch die genauen Ursprünge sind bislang nicht eindeutig erforscht.

Diese Geschichte zeigt, wie eng Familiengeschichten mit den Gegebenheiten ihrer Zeit verbunden sind – und wie Träume, selbst wenn sie nicht verwirklicht werden, den Zusammenhalt und die Identität einer Familie prägen können.


June 24, 2025

Die Familie Diegel / Tiegel – Herkunft, Linien und Hypothesen


Die Herkunft der Familie Diegel (auch: Tiegel) ist derzeit Gegenstand intensiver genealogischer Recherchen. Mit jeder neu erschlossenen Quelle, jedem Archivfund und jedem kirchlichen Eintrag rückt das Ziel näher, den Ursprung dieser Handwerkerlinie im fränkischen Raum präziser zu fassen.

Was bislang bekannt ist, lässt sich über mehrere Generationen hinweg rekonstruieren – vom evangelisch-lutherischen Ofensetzer Maximilian Johann Heinrich Diegel im 17. Jahrhundert bis zu seinen Nachkommen im Bayreuth des 19. Jahrhunderts.


I. Maximilian Johann Heinrich Diegel (auch: Tiegel)

  • Geboren: ca. 1662–1667 (geschätzt)

  • Gestorben: ✝ 19. Oktober 1737 in Sassanfahrt bei Hirschaid

  • Beruf: Ofensetzer (Ofenbauer) in Bamberg

  • Herkunft: Evangelisch-lutherischer Raum nördlich bzw. westlich von Bamberg – insbesondere Trammershof bei Heiligersdorf

  • Konfession: evangelisch-lutherisch

  • Ehefrau: Gertrud (Nachname unbekannt)

  • Namensformen: In Quellen erscheint der Familienname sowohl als „Diegel“ als auch als „Tiegel“

  • Sterberegister: Der Eintrag nennt ihn als „Maximilianus Digl Lutheran“ – vermutlich keine Namensvariante, sondern ein Hinweis auf seine Konfession.

II. Kinder (zweite Generation)

1. Georg Christoph Ludwig Diegel / Tiegel

  • Geboren: ca. 1707

  • Beruf: Hufschmiedemeister

  • Herkunftsort: Trammershof bei Heiligersdorf (so im Trauungseintrag genannt)

  • Alter bei Eintragung: ca. 40 Jahre

  • Familienstand: Ältester Sohn des Ofensetzers Maximilian Johann Heinrich Diegel

  • Ehe: ⚭ 19.09.1747 mit Anna Ursula Gödel

  • Eintragungen: – Bürgerbuch der Stadt Bayreuth 1747, Nr. B 26 – Trauregister der Evangelischen Stadtkirche Bayreuth 1747

  • Konfession: Evangelisch-lutherisch

2. Johann Georg Diegel / Tiegel

  • Geboren: ca. 1710, evtl. in Köttmannsdorf

  • Beruf: Schmied

  • Konfession: Evangelisch-lutherisch → Konversion zum Katholizismus

  • Ehe: ⚭ 1740 in Seußling mit Margaretha Müller

  • Quelle: Lateinischer Traueintrag: Joseph Georgius Diegel, Schmied, Konvertit und legitimer Sohn des verstorbenen Ofensetzers Maximilian J. H. Diegel und Ehefrau Gertrud

III. Enkel (dritte Generation)

Kinder von Georg Christoph Ludwig Diegel / Tiegel:

  • Sebastian Diegel / Tiegel Geboren: ca. 1747 – Beruf: Schmied – 1771: ledig, wohnhaft in Bayreuth

  • Johann Georg Diegel / Tiegel Geboren: ca. 1751 – Beruf: Hufschmied ⚭ 22.03.1783 in Bayreuth mit Eleonora Barbara Knörzer

IV. Urenkel (vierte Generation)

  • Johann Anton Tiegel Geboren: Q4 1821/22 – Beruf: Schmied – Wohnort: Bayreuth

  • Johann Andreas Tiegel Geboren: Q4 1826/27 – Beruf: Schmied – Wohnort: Bayreuth

V. Herkunftsregionen der Familie Diegel / Tiegel – Bewertung & Belege

1. Trammershof bei Heiligersdorf (gesicherte Herkunft)

  • Im Jahr 1747 im Traueintrag von Georg Christoph Ludwig Diegel als Herkunftsort genannt

  • Kleiner Weiler südlich von Scheßlitz (bei Litzendorf, Bamberger Land)

  • Evangelisch-lutherisch geprägte Region im 17. Jahrhundert

  • Wahrscheinlich auch Herkunftsort seines Vaters Maximilian Diegel

2. Weitere fränkische Herkunftsregionen (ursprüngliche Hypothesen)

  • Trosdorf, Dörfleins, Hallstadt, Kemmern – ländliches Umland von Bamberg

  • Ebern, Rentweinsdorf, Maroldsweisach – handwerklich geprägt

  • Zeil am Main, Ebelsbach, Eltmann – Übergangsraum katholisch/evangelisch

  • Bayreuther Raum – Wiederbesiedelung durch die Familie ab 1747

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© 2007- heute von Jen Wiesner, Autorin